Klimaschutz aus der Praxis: Repair Café in Thedinghausen
Mit Erfolgserlebnissen Ressourcen schützen!
Klimaschutz heißt auch Ressourcen schützen! Was also tun, wenn der Toaster kaputt ist, das alte Küchenradio den Dienst versagt oder das Bügeleisen nicht mehr ordentlich heiß wird? Nicht wegschmeißen, sondern ab damit zum Repair Café! In Thedinghausen stehen verschiedene handwerklich versierte Reparateure bereit und kümmern sich liebevoll um die mitgebrachten defekten Habseligkeiten. Das gilt auch für kaputte Reißverschlüsse und andere Textilien. So müssen weder Energie noch Ressourcen für Neuanschaffungen verbraucht werden – und der Geldbeutel freut sich auch!
Das Repair Café in Thedinghausen war zwar das erste im Landkreis, ist aber inzwischen glücklicherweise nicht mehr alleine. In vielen Orten Deutschlands finden sich Reparatur-Initiativen und Repair Cafés; im Landkreis Verden neben Thedinghausen auch in Dörverden, Achim und Verden.
Interview mit Mit-Initiator Dieter Mensen
Unser Repair Café gibt es seit März 2017. Angefangen haben wir mit einem Reparateur; mittlerweile sind es 6 Ehrenamtliche (4 für Haushaltsgeräte und zwei für Textilien); ein weiterer hat sich gerade gemeldet und stößt beim nächsten Mal „auf Probe“ dazu. Meine Beweggründe, ein Repair Café zu initiieren waren: Ressourcenschonung, Müllvermeidung, sinnvolles Ehrenamt verbunden mit dem Ziel, Leute in Kontakt mit der Begegnungsarbeit mit Flüchtlingen in Kontakt zu bringen, die sonst nicht den Fuß über die Schwelle des Hauses auf der Wurth setzen würden.
Das Projekt wird in Thedinghausen und umzu seht gut angenommen. Unsere früher wöchentlichen Termine waren meist gut ausgelastet. Jetzt, bei der Wiedereröffnung, hat man uns regelrecht die Bude eingerannt und wir haben nicht alles geschafft. Da wir uns jetzt Corona-bedingt von der Begegnungsarbeit entkoppeln müssen, können wir nur noch zweimal im Monat öffnen. An den anderen Nachmittagen ist das Haus demnächst wieder belegt. Wir haben in geringem Umfang Termine vergeben, wenn sich die Leute angemeldet haben. Wartezeiten hat es immer gegeben, auch weil man nie genau kalkulieren kann, wie lange eine Reparatur dauert. Fürher war es in der Regel so, dass die Besucherin/der Besucher häufig bei der Reparatur daneben saß und einbezogen wurde. Das ist jetzt wegen der Abstandsregeln nicht mehr erlaubt.
Generell kann man sagen: Je älter das Gerät, desto größer die Chance, dass sich irgendwo Schrauben finden, die gelöst werden können, um das Gehäuse zu öffnen. Schlimm sind moderne LED-Lampen, bei denen die Leuchtmittel fest verbaut sind und nicht ausgetauscht werden können. Staubsauger waren anfangs unsere Hassobjekte, weil sie sich oft nicht zerstörungsfrei öffnen ließen. Inzwischen wissen, wir, wo im Internet die entsprechenden Anleitungen zu finden sind und unsere Statistik in diesem Bereich hat sich verbessert. An unsere Grenzen kommen wir generell bei Geräten, die sich in überschaubarer Zeit (d.h. in den zwei Stunden) in der Regel nicht reparieren lassen, wie z.B. Kaffeevollautomaten. Wir sind kein Reparaturservice, bei dem man das Gerät abgibt und nach ein, zwei Wochen repariert zurückbekommt. Ersatzteile müssen die Leute selbst besorgen; dann können sie wiederkommen und das Teil wird eingebaut. Häufig sind es nur ein paar Euro, die für einen Kondensator oder eine spezielle Sicherung anfallen, und die Leute sind froh, wenn ihr Gerät hinterher wieder funktioniert.
Die erste und beste Anlaufstele ist sicherlich das Netzwerk Reparatur-Initiativen. Tom Hansing und Ina Hemmelmann stehen mit Rat und Tat zur Seite.