9. Netzwerktreffen des Kommunalen Energieeffizienz Netzwerkes in Verden: Klimafolgenanpassung in Kommunen
Beim Netzwerktreffen am 06.09.2023 ging es aber weniger um Klimaschutz durch Energieeinsparungen, sondern um das Anpassen an die nicht mehr zu verhindernden Folgen des Klimawandels. Dr. Enke Franck vom Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz stellte die Aufgaben, Arbeit und Ergebnisse des niedersächsischen Kompetenzzentrum Klimawandel vor. In extra auf den Landkreis zugeschnittenen Modellierungen zeigte sie auf, was hier vor Ort bereits jetzt messbar ist und was in Zukunft noch zu erwarten ist.
Ein Anstieg der jährlichen Durchschnittstemperatur von 2°C bedeutet etwa einen wesentlichen Anstieg der Anzahl von heißen Tagen über 30°C. Sommer wie im Jahr 2003 oder 2018, die sehr heiß waren werden im Jahr 2070 kalte Sommer sein. Frosttage verringern sich und die Zeit der Blüte beginnt eher. Bei der jährlichen Regenmenge ist sogar ein leichter Anstieg zu erwarten jedoch fällt der Regen hauptsächlich im Herbst und Winter, während das Frühjahr und der Sommer sehr trocken bleiben und es vermehrt zu Starkregenereignissen kommt. Die, gerade für die Landwirtschaft, nutzbare Regenmenge wird weniger und auch im Grundwasser kommt der Starkregen nicht an, so dass mit einem sinkenden Grundwasserspiegel zu rechnen ist.
Die Auswirkungen und Aufgaben die sich daraus für die Kommunen ergeben sind vielfältig. Welche das sind und wie andere Kommunen damit umgehen wurden durch die folgenden Referenten erläutert.
Dr. Jürgen Ritterhoff von der ECOLO GmbH machte deutlich, dass bei Dämmungsmaßnahmen an Gebäuden auch auf den Hitzschutz geachtet werden muss, um in Schulen und Verwaltungsgebäuden in Zukunft ein Lernen und Arbeiten bei steigenden Heißtagen zu gewährleisten. Auch muss mitgedacht werden, dass es für vulnerable Gruppen bei Hitze größere Schwierigkeiten gibt. Der Landwirtschaft machen neben dem Wassermangel im Frühjahr und Sommer auch die Gefahren von Spätfrösten bei früherem Blütezeitbeginn Probleme.
Herr Schulte-Overberg von der Stadt Neustadt am Rübenberge stellte das dortige Starkregenrisikomanagement und den Generalentwässerungsplan vor. Zum einen muss man sich auf vermehrte Starkregenereignisse einstellen und zum anderen muss verhindert werden Regenwasser über die Kanalisation abzuführen und ins Meer zu verlieren. In Zukunft muss dafür gesorgt werden, dass so viel Regenwasser wie möglich dezentral versickert, um den Grundwasserspiegel hochzuhalten.
Zum Abschluss stellte Nils Walther aus Dörverden-Westen seine Arbeit für die Landeshauptstadt Dresden vor. Sensibilisiert durch die teils massiven Hochwasser hat die Stadt Dresden umfangreiche Beratungen für ihre Bürger:innen entwickelt, wie bei Sanierungsmaßnahmen bei bestehenden Gebäuden eine Anpassung an Klimafolgen mitgedacht werden kann.
Einige waren sich alle Referent:innen vor allem bei einer Sache: Klimaschutz ist die kostengünstigste Klimafolgenanpassung.